Shitagau Noguchi - Vater des wirtschaftlichen Aufschwungs Nobeokas4. Erste Schritte als Unternehmer

Gründung des Unternehmens Sogi Electric Company

Im Januar 1906 gründete Noguchi im Dorf Ōkuchi, Landkreis Isa, Präfektur Kagoshima (heute: Stadt Ōkuchi), das Unternehmen Sogi Electric Company und machte seine ersten Schritte als Unternehmer und Geschäftsführer. Für den Pionier der japanischen Chemieindustrie war dies die Gelegenheit, große Fortschritte nicht nur in Japan, sondern auch in Korea zu erzielen.
Noguchi wollte als Unternehmer eines Tages seine Träume verwirklichen. Der erste Schritt in diese Richtung war die Gründung der Sogi Electric Company. Dafür wollte er seine bisherigen Forschungsarbeiten auf den rechten Weg bringen. So begann also die Geschichte der Elektrizitätsgesellschaft, die ihren Ursprung in einem abgelegenen Winkel in der Region Satsunan hatte.
Das Wasserkrafterzeugung am Sogi Wasserfall betrug nur 800 Kilowatt. Dennoch wurde der Strom in der nahegelegenen Goldmine und den umliegenden Dörfern nicht aufgebraucht und nach Minamata weitergeleitet. Mit der Eröffnung des Kraftwerks hatten nun auch die Familien in den Bergdörfern benachbarter Städte und Orte Licht. Noguchi spürte im Verborgenen Freude und Stolz und er erkannte deutlich, dass dies die Arbeit war, der er sein ganzes Leben widmen musste.

  • Das damalige Kraftwerk Sogi
  • Stromabwärts wurde ein Staudamm errichtet. Im Sommer,
    wenn der Wasserspiegel sinkt,
    kann man am Grunde des Stausees die Überreste des Kraftwerks Sogi sehen
    (zur Verfügung gestellt von der Stadt Ōkuchi, Präfektur Kagoshima.)

Gründung des Wasserkraftwerks Nippon Carbide Shokai

1908 gründete Noguchi das Unternehmen Japan Carbide Company und erbaute im Dorf Minamata, Landkreis Ashikita, Präfektur Kumamoto (heute: Stadt Minamata) eine Fabrik zur Herstellung von Calciumcarbid. Noguchi hatte sein Augenmerk das erste Mal auf Calciumcarbid gerichtet, als er nach seinem Abschluss an der Kaiserlichen Universität Tokio bei Kōriyama Dentō in Fukushima arbeitete. Auch während seiner Arbeit bei Siemens trug er stets Kalk zu Forschungszwecken mit sich. Er nahm ihn sogar mit nach Hause, um Calciumcarbid zu erforschen, und litt unter dem Gestank.
Sein jüngerer Bruder erzählte dazu: "Wenn ich heute darüber nachdenke, dann war das Calciumcarbid der Vorgänger des Kalkstickstoffs, der die Grundlage des Geschäfts meines Bruders darstellte."

  • Calciumcarbid-Werk in Minamata

Erwerb eines Patents für die Herstellung von Kalkstickstoff

Die Fabrik Minamata nahm die Produktion von Calciumcarbid auf, jedoch konnte es nicht in der gewünschten Qualität hergestellt werden.
Zu dieser Zeit hatte Noguchi die gute Gelegenheit, neben der Geschäftsentwicklung auch neue Geschäftsfelder zu erschließen. Diese Chance lag in der Erfindung eines Herstellungsverfahrens von Kalkstickstoff durch die deutschen Chemiker Frank und Caro im Jahr 1906. Dabei handelt es sich um ein Verfahren zur Herstellung von Stickstoffdünger, bei dem mit Calciumcarbid als Ausgangsstoff der Stickstoff aus der Luft absorbiert wird und eine chemische Verbindung eingeht. Es versteht sich von selbst, dass Stickstoff als einer der drei Hauptnährstoffe von Pflanzen dabei eine große Rolle spielt. Es war also eine bahnbrechende wichtige Erfindung. Noguchi dachte sich, dass der Erwerb dieses Patents sein Geschäft voranbringen würde. Diese Weisheit und Fähigkeit, in die Zukunft zu schauen, waren wirklich erstaunlich. Woher aber kommen Voraussicht und Entschlossenheit? Waren nicht vielleicht seine Inspiration als Wissenschaftler, gestützt durch seine jahrelange Erforschung von Calciumcarbid, an der er hart gearbeitet hatte, Ursprung seiner Weitsicht und Entschlossenheit?
Damals fehlten den Menschen im Allgemeinen Kenntnisse über die chemische Industrie, sie wussten nicht, was Calciumcarbid ist, und man hielt es für äußerst gefährlich, erhebliche Geldbeträge in die Arbeit an solchen neuen Erfindungen zu investieren. Nichtsdestotrotz ging Noguchi ohne zu zögern und in fester Überzeugung nach Deutschland, um dieses Patent zu erwerben. Unter anderem mit Unterstützung von Siemens gelang es ihm, das bereits nach Italien verkaufte Patent zu erwerben.
Seine Fähigkeiten als Großunternehmer hatte er zu diesem Zeitpunkt bereits unter Beweis gestellt. Tatsächlich wollte auch ein anderes japanisches Unternehmen dieses Patent haben, nämlich das Firmenkonglomerat Mitsui. Daher sagte Noguchi Folgendes zum Erfinder: "Mitsui ist sehr reich. Ich hingegen bin arm. Dafür habe ich Erfahrung im Umgang mit Calciumcarbid. Wenn Mitsui ins Geschäft damit einsteigt, müssen sie es zunächst aus einem Kraftwerk gewinnen. Wenn Mitsui nur das Patent kauft, ist die Sache dem Tode geweiht. Wenn es Euch nur ums Geld geht, dann verkauft an Mitsui. Wenn es Euch aber ums Geschäft geht, dann vertraut auf mich". Und so gelang es ihm, das Patent zu erwerben. Als das Gerücht über den Erwerb des Patents laut wurde, war die Welt sehr erstaunt darüber, dass man mit Stickstoff aus der Luft Dünger herstellen konnte.

Im August 1908 fusionierte Noguchi sein Unternehmen Japan Carbide Company, änderte den Namen zu Nippon Chisso Hiryo K. K. und begann neben der Produktion von Calciumcarbid auch mit der Herstellung von Kalkstickstoff.
Obwohl auf diese Weise das Unternehmen Nippon Chisso Hiryo geboren wurde, war der Betrieb unbeschreiblich schwierig. Im Januar 1909 wurde die Fabrik Minamata für Kalkstickstoff fertiggestellt und die Herstellung von Kalkstickstoff gelang zwar, allerdings nicht wie vorgestellt. Der Stickstoffgehalt, der 18 % hätte betragen sollen, erreichte nur 10 % und auch das Produktionsvolumen war geringer als erwartet.
Bei der Herstellung von Kalkstickstoff sorgte Noguchi sich immer um die Frage, wie man die Reinheit des enthaltenen Stickstoffs erhöhen könnte, denn er wusste, dass ihm dies das Vertrauen der Bauern einbringen würde.
Bis dahin war Kalkstickstoff in Japan als Dünger unbekannt, und man wusste auch nicht, wie man ihn verwenden sollte. Wenn man ihn wie die Rückstände von Sojabohnen-Pressen oder Fischdünger direkt auf die Pflanzen aufbrachte, bestand die Gefahr, dass diese sofort absterben würden. Daher war es nicht einfach, dieses Mittel als gewöhnlichen Dünger unter den Bauern zu verbreiten, vor allem auch, weil die Verkäufer dieses Düngemittels keine ausreichenden Kenntnisse darüber hatten. Das Problem des Kalkstickstoffdüngers lag also darin, ihn so herzustellen, dass die Pflanzen nicht absterben und er sich von den Bauern leicht anwenden ließ.
Somit widmete sich Noguchi energisch der Forschung vom Standpunkt eines Anwenders des Düngers aus. Infolgedessen fand er heraus, dass es günstig ist, den Kalkstickstoff in Ammoniumsulfat umzuwandeln und errichtete dafür eine Fabrik in Osaka. Allerdings war die Qualität des essenziellen Kalkstickstoffs schlecht und die Produktion lief nicht gut. Daher beschloss Noguchi, den Kalkstickstoff, den er bisher im Auftrag hergestellt hatte, in seine eigene Fabrik in Minamata zu bringen und dort die Herstellungsmethode umzugestalten. Seine Entschlossenheit erklärte Noguchi damals folgendermaßen: „Damit werde ich mich mein Leben lang bis zu meinem Tod beschäftigen. Wenn ich scheitere, verlasse ich Japan. Dann gehe nach Amerika und fange dort wieder als Tellerwäscher an.