Shitagau Noguchi - Vater des wirtschaftlichen Aufschwungs Nobeokas6. Errichtung der Fabrik Nobeoka - Grundsteinlegung für die Entwicklung der Stadt

Suche nach einem Standort für die neue Fabrik

Unmittelbar nachdem er aus Europa zurückgekehrt war, plante Noguchi im Jahr 1922 neben der Fabrik Kagami in Kumamoto die ersehnte Fabrik für die Ammoniaksynthese nach dem Casale-Verfahren zu errichten.
Bei dem damals in Japan hergestellten Dünger handelte es sich fast ausschließlich um das teure Ammoniumsulfat. Das führte dazu,dass aus dem Ausland billiges Ammoniumsulfat in großen Mengen importiert wurde. Daher wurde die Produktion von Ammoniumsulfat von guter Qualität, das billiger war als die ausländischen Produkte gefordert. Um das zu ermöglichen, war es erforderlich, eine neue Ammoniakfabrik zu errichten, in der nach dem Casale-Verfahrenproduziert wurde. Bei diesem Herstellungsverfahren werden Wasser und Luft zu Ammoniak synthetisiert und durch die Reaktion mit Schwefelsäure Ammoniumsulfat hergestellt.
In der Fabrik Kagami wurde bereits Ammoniumsulfat hergestellt. Jedoch stieß die Fabrik auf den Widerstand von Bauern und Fischern, da diese befürchteten, dass von der Hochdrucksynthese, die in der Fabrik durchgeführt wurde, Gefahr ausging.
Am 10. März wurde in der Fabrik Kagami die Grundsteinlegung für die neue Fabrik gefeiert, aber aufgrund von Entwässerungsproblemen erteilten die örtlichen Behörden keine Genehmigung, so dass der Bau der Fabrik aufgegeben werden musste. Nun hatte Noguchi viel Geld ausgegeben, um das ausländische Patent zu erwerben, aber ohne Bauplatz konnte er die Fabrik nicht errichten. Daher beschloss er, einen geeigneten und guten Standort dafür zu suchen.

Nobeokas günstige natürliche Bedingungen

Für die Herstellung von Ammoniak benötigt man neben viel Wasser und Luft als Ausgangsstoffe auch große Mengen Strom. Unsere Heimat Nobeoka ist noch immer weithin bekannt als landschaftlich reizvoller Ort mit vielen Seen und Flüssen. Würde man im Einzugsgebiet des Flusses Gokase, der von Takachiho, Hinokage und Kitakata nach Nobeoka fließt, Stromquellen erschließen, könnte man eine große Menge Strom gewinnen. Das konnte der japanische Pionier Noguchi, der bisher viele Dämme gebaut und Wasserquellen erschlossen hatte, nicht übersehen. Daher war Nobeoka der geeignetste Ort, an dem er an Wasser, Luft und Strom als Ausgangsstoffe für Düngemittel gelangen konnte.

  • Süßwasserlachs
    eine Besonderheit von Nobeoka (eine Vorrichtung zum Fangen des Süßwasserlachses)

Gründung des Elektrizitätswerks Gokasegawa

Drei Jahre bevor Noguchi die Errichtung einer neuen Fabrik in Kagami plante, hatte im Frühling 1919 der von der Präfektur Miyazaki gewählte Unterhausabgeordnete Yoichi Nagamine eine Kampagne gestartet, um die Präfektur Miyazaki durch die Entwicklung der Wasserkraft für Fabriken interessant zu machen. Er stattete dem Politiker Tokugoro Nakahashi, der erster Geschäftsführer der Nippon Chisso Hiryo war, einen Besuch ab, und bat um Hilfe, da er Fabriken in nach Miyazaki anwerben wollte. Weiterhin erklärte er die Vorteile der Wasserkrafterzeugung am Fluss Gokase.
Daraufhin stellte Nakahashi ihm Noguchi als herausragenden Unternehmer der Nippon Chisso Hiryo vor und bat ihn, mit Noguchi zu sprechen. Unmittelbar, nachdem er Noguchi getroffen hatte, beschloss dieser, die Sache unverzüglich zu untersuchen. Die Untersuchung ergab, dass der Ort für den Bau eines Kraftwerks äußerst vorteilhaft war und er beschloss im Mai 1920, in Nobeoka Shinmachi das Elektrizitätswerk Gokase zu gründen und in Hinokage ein Kraftwerk zu bauen.
Unter der sengenden Sonne war der Bau des Kraftwerks im Juli 1920 nicht einfach. Es wurden Flussboote verwendet, schwere Bauteile, wie beispielsweise die Turbinen, wurden mit Hilfe von Rindern auf primitiven Walzen transportiert und Zement wurde mit Pferdekutschen herangeschafft. Trotz dieser schwierigen Bedingungen schritt der Bau des Wasserkraftwerks Gokase voran.

Das damalige Nobeoka war ein verkehrstechnisch unpraktischer, abgelegener Ort. Es gab keine Eisenbahn und Pferdekutschen waren das Hauptverkehrsmittel. Selbst zwischen Miyazaki und Nobeoka wurden Schiffe und Kutschen eingesetzt.
Das Kraftwerk wurde im August 1925 fertiggestellt und dann von der Nippon Chisso Hiryogekauft. Von dort wurden 12 Megawatt Strom an die Düngemittelfabrik in Nobeoka geliefert.

  • Wasserkraftwerk Gokase (im heutigen Hinokage)

Anwerbung von Fabriken und Bemühungen von lokalen Unterstützern

Wie bereits berichtet, wollte Noguchi zuvor in der Fabrik Kagami in Kumamoto eine Anlage für die Ammoniaksynthese nach Casale bauen, jedoch scheiterte dieser Plan.
Im März 1922 besuchte er auf der Suche nach einem Standort für die Fabrik Nobeoka. Dies war genau zu der Zeit, als der Bau des Kraftwerks Gokase im Gange war. Zu dieser Zeit war Nobeoka ein ländliches Gebiet mit Feldern, soweit das Auge reichte, und es gab ausreichend Land für den Bau der Fabrik.
Zunächst traf Noguchi in Nobeoka Yaemon Yamamoto, den Direktor des Elektrizitätswerk Gokase, der auch Mitglied des Dorfrats von Tsunetomi war. Danach besuchte er auch das Rathaus von Tsunetomi. Man führte ihn zum Berg Atago und ließ ihn von dort aus über den Ort schauen. Man erzählt sich, dass Noguchi mit einem Stock, den er mit sich trug, auf das Gebiet im Ort zeigte, in dem sich heute ein Werk der Asahi Kasei Pharma Corporation befindet, einen Kreis in die Luft malte und sagte: „Ungefähr so viel Land möchte ich haben." Seine Begleiter waren überrascht ob der Größe.

Am 26. März kehrte Noguchi zur Hauptgeschäftsstelle von Nippon Chisso Hiryoin Osaka zurück und beriet sich über das Baugrundstück für eine neue Düngemittelfabrik. Es wurde dann offiziell entschieden, dass das Unternehmen seine neue Düngemittelfabrik in Nobeoka bauen würde.
Als er nun mit dem Bau der neuen Fabrik in Nobeoka begann, konnte man die aktive Mitarbeit von lokalen Unterstützern beobachten. Dabei handelte es sich unter anderem um Ikuji Hiyoshi, den Bürgermeister des Dorfes Tsunetomi, Yaemon Yamamoto, Mitglied des Dorfrates, Tadami Miyake, Teruo Shiga, Toyoji Monma sowie Washitaro Kasahara.
Diese Menschen erklärten dem Dorfrat, wie wichtig es sei, Fabriken anzuwerben und bemühten sich aktiv darum, Grundstücke dafür bereitzustellen. Für die künftige Entwicklung Nobeokas war die Anwerbung von Fabriken ein wichtiger Schritt.
Nachdem beschlossen worden war, in Nobeoka eine Düngemittelfabrik anzusiedeln und mit dem Erwerb des Grundstücks dafür begonnen wurde, verbreiteten sich seltsame „Gerüchte", wie zum Beispiel, dass die Luft in der Umgebung von Nobeoka dünn werden würde, wenn die sich im Bau befindliche Düngemittelfabrik der Luft Stickstoff entzieht, oder dass die Fabrik bei einer Explosion in alle Richtungen weggeblasen werden würde. Es gab sogar Stimmen, die gegen den Verkauf des Landes waren.

Als dies bei einer Versammlung des Dorfrats zur Sprache kam, gab das Ratsmitglied Kasahara, der die Kaiserliche Universität Tokio absolviert hatte und der früher Chefingenieur der vom Naito-Klan betriebenen Kupfermine Hibira gewesen war, eine leicht verständliche wissenschaftliche Erklärung ab und schlug vor, sich die Fabrik Kagami in Kumamoto anzuschauen, um die Sachlage zu verstehen. Die Besichtigung der Fabrik wurde realisiert und die Besucher ließen sich beruhigen. Zudem gingen sie danach in allen Bezirken umher, um das schwierige Thema aus der Welt zu schaffen, so dass der Kauf des Grundstücks für die Fabrik letztendlich in nur vier Monaten abgeschlossen wurde. Angesichts der Leidenschaft, die die lokalen Unterstützer, allen voran der Bürgermeister, bei der Anwerbung von Fabriken für ihre Heimat zeigten, sowie der Aussicht auf die künftige Entwicklung Nobeokas lässt sich eine gewisse Weitsicht spüren. Ferner hatten fast alle der lokalen Unterstützer die Schule Ryotensha, eine Privatschule des Naito-Klans, absolviert.
Sieht man sich den Prozess an, der zum Bau einer neuen Düngemittelfabrik in Nobeoka führte, dann fällt auf, dass die neue Fabrik nicht zufällig in Nobeoka entstand. Und so wurde im August 1922 entschieden, in Nobeoka die weltweit erste Fabrik für die Ammoniaksynthese nach Casale zu bauen.

  • Der Bahnhof Nobeoka, der in den 1910-1920er Jahren eröffnet wurde
    (aus: 100 berühmte Ansichten von Nobeoka - Heute und in der Vergangenheit)
  • Bahnhof Nobeoka in den 1930er Jahren

Auch der frühzeitige Bau einer Bahnstrecke wurde gefordert und im Dezember 1923 wurde die Nippo-Linie der Japanischen Nationalbahn auf voller Strecke eröffnet, was der Entwicklung der Fabrik großen Auftrieb gab.
Wir haben nun gesehen, warum die Düngemittelfabrik, der Vorgänger von Asahi Kasei, in Nobeoka entstand. Fassen wir einmal die Gründe dafür zusammen: Erstens wollte man Düngemittel mit einer guten Qualität herstellen, das günstiger war als ausländische Produkte. Das geeignetste Verfahren dafür war das Herstellungsverfahren nach Casale, bei dem kein übler Geruch erzeugt wurde. Daher sollte in Kagami, Präfektur Kumamoto, eine neue Produktionsanlage errichtet werden.
Zweitens eigneten sich die günstigen natürlichen Bedingungen von Nobeoka für die Herstellung von Dünger. Das große Vorkommen an reiner Luft und Wasser, die als Ausgangsstoff für Düngemittel dienen, sowie die großen Mengen an Strom, die das im Bau befindliche Wasserkraftwerk Gokase liefern würde, waren vielversprechend.
Drittens spielten die Bereitstellung von Bauland für die Fabrik sowie die Akzeptanz der lokalen Bevölkerung eine Rolle. Die Leidenschaft der lokalen Unterstützer für ihre Heimat und ihre Weitsicht ermöglichten die Anwerbung der Fabrik, was zur späteren Entwicklung Nobeokas führte.

Schwierigkeiten von der Fertigstellung der Fabrik bis zum Betrieb

Die Fabrik wurde im September 1923 fertiggestellt. Zunächst musste jedoch eine Reihe von Problemen gelöst werden, bis die Maschinen betriebsbereit waren und die Produktion starten konnte. Diese Probleme hingen sowohl mit der maschinellen Ausrüstung wie den Kompressoren, Konvertern und Zirkulatoren, als auch mit Ausbildung der Ingenieure zusammen.
Noguchi versammelte herausragende junge Ingenieure aus dem ganzen Land. Bei einem hohen Druck von 750 Bar bestand kein Zweifel daran, dass niemand einen Unfall überleben würde. Die Ingenieure bereiteten sich seelisch darauf vor und gingen zur Fabrik. Schließlich waren sie einmal Samurai gewesen!

  • Die Ingenieure der Gründungszeit unterhalb des Bergs Atago

Ohne die Fähigkeiten der Ingenieure wäre die Ammoniaksynthese wohl nicht in die Praxis umgesetzt worden. Andererseits konnte auch die maschinelle Ausrüstung durch unermüdliche Wiederholung des Testbetriebs verbessert werden, so dass schließlich die Fertigung des Produkts gelang.

  • Ammoniakkonverter, Casale-Platz zum Zeitpunkt der Installation

Während Wissenschaftler aus der ganzen Welt ihre Aufmerksamkeit auf das Geschehen in der Fabrik richteten, ertönte am 5. Oktober 1923 gegen halb fünf, als die Herbstsonne sich gen Westen neigte, aus der Fabrik Nobeoka von Nippon Chisso Hiryo (dem heutigen Pharmawerk) am Fuße des Bergs Atago in Nobeoka ein Aufschrei:
„Banzai! Wir haben es geschafft!" Alle lagen sich in den Armen, Aufregung und Freude standen ihnen ins Gesicht geschrieben. Es war ein beeindruckender Moment, als in Anwesenheit des Erfinders Dr. Casale das erste synthetische Ammoniak in Japan hergestellt wurde.
Dies war eines der großen und denkwürdigen Ereignisse in der Geschichte der Chemieindustrie Japans. Gleichzeitig war es für meine Heimatstadt Nobeoka der Beginn einer modernen und industriellen Urbanisierung.

Erweiterung und Entwicklung der Fabrik

Aufgrund der erfolgreichen Ammoniaksynthese wurden in der Fabrik Nobeoka von Nippon Chisso Hiryo nach und nach auch Anlagen für die Herstellung von Bemberg-Seide, Rayon und Schießpulver errichtet.
Bereits im Mai 1922 gründete Noguchi als Geschäftsführer des Unternehmens Japan Cotton Trading Co., Ltd. (Nippon Menka Kabushiki Kaisha) zusammen mit Matazo Kita das Unternehmen Asahi Fabric Co., Ltd. (Asahi Kenshoku Kabushiki Kaisha).
Noguchi hatte in Italien einmal Rayon-Kunstseide gesehen, war nach Japan zurückgekehrt und hatte die vielversprechende Kunstseide vorgestellt, jedoch kaum Gehör gefunden.
Im Mai 1924 kam das Gespräch der Erweiterung der Fabrik Nobeoka um eine Anlage für die Herstellung von Rayon erstmals auf. Die Kampagne zur Anwerbung startete in Nobeoka sofort. Vor allem Bürgermeister Kawasumi des Dorfes Okatomi war begeistert von der Idee. Noguchi bemerkte das saubere Wasser des Flusses Hori und er schloss mit dem Dorf Okatomi einen Vertrag über den Kauf eines Fabrikgeländes von 39,6 Hektar in der Region Nakagawara ab.

  • Pharmawerk in der Mitte der 1920er Jahre
  • Pharmawerk in den 2000er Jahren
  • Bemberg-Fabrik in der frühen Showa-Zeit (ab Mitte der 1920er Jahre)
  • Heutiges Pharmawerk

Mit dem Bau der Fabrik wurde bald begonnen, jedoch musste er aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten des Unternehmens gestoppt werden und es bestand keine Aussicht darauf, ihn zu vollenden. Da die Dorfeinwohner von Okatomi ihre Felder verloren hatten und ihren Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten konnten, strömten sie zum Rathaus und baten um Wiederaufnahme der Bauarbeiten.
Im Januar 1928 reiste Noguchi nach New York und schloss mit dem deutschen Unternehmen Bemberg einen Vertrag über das Patent für die Bemberg-Seide ab. Im folgenden Jahr, 1929, wurde entschieden, mit einem Kapital von zehn Millionen Yen das Unternehmen Japan Bemberg Fiber Co., Ltd. zu gründen. Zunächst wurde bekannt gegeben, dass die Bemberg-Fabrik in Okatomi gebaut werden würde, aber dann änderte man den Plan und entschied sich für Tsunetomi als Standort.
In Tsunetomi war man hocherfreut, dass die Bemberg-Fabrik dort errichtet werden sollte. Jedoch hatte Noguchi die Bedingung gestellt, das Fabrikgrundstück kostenlos zur Verfügung gestellt zu bekommen. Das Dorf aber verfügte nicht über so viel Geld. Daher machte Noguchi einen weiteren Vorschlag:
„Wenn bis April 1930 die Orte Tsunetomi, Okatomi und Nobeoka zusammengelegt werden, dann tragen wir die gesamten Kosten für das Fabrikgrundstück bei!" Damals war Nobeoka noch in Nobeoka-cho (Region Kawanaka) und die beiden Dörfer Okatomi (Region Kawakita) und Tsunetomi (Region Kawaminami) aufgeteilt. Noguchi empfang es als unpraktisch, dort ein großes Industriegebiet zu errichten, wenn die drei Orte voneinander getrennt waren.

  • Die Rayonfabrik Ende der 1920er Jahre
  • Die Rayonfabrik um 2000 (Heisei 12), die den Betrieb im September 2001 einstellte

Durch diese Worte Noguchis gewann die Idee einer Zusammenlegung an Fahrt. Im April 1930 erblickte der neue Ort Nobeoka das Licht der Welt. Zur Stadt wurde Nobeoka drei Jahre später, am 11.02.1933 ernannt.
Die Bembergfabrik wurde planmäßig im April 1931 fertiggestellt. Auch die Rayon-Fabrik, deren Bau unterbrochen worden war, wurde im Dezember 1933 fertiggestellt und ging in Betrieb.
Die Mitarbeiter der Rayon-Fabrik kamen nicht nur aus der Stadt Nobeoka, sondern auch in großer Zahl von innerhalb und außerhalb der Präfektur, so dass in der Umgebung der Fabrik, die früher „Sankenya" genannt wurde, was so viel bedeutet wie eine einsame Gegend mit nur wenigen Häusern, nach und nach Geschäfte entstanden und das Gebiet mit Leben füllten. Darüber hinaus wurde auf Wunsch von Noguchi, dem seine Angestellten wichtig waren, ein dreigeschossiges Stahlbetongebäude errichte, das über Spültoiletten verfügte und als modernes Wohnheim für Frauen diente. Dort lebten die zahlreichen weiblichen Angestellten, die von innerhalb und außerhalb der Präfektur gekommen waren. An freien Tagen und abends wurden Kurse zu den Themen Teezeremonie, Ikebana, Kochen und dergleichen angeboten, was seinerzeit sehr selten war.

  • Die Sprengstofffabrik Ende der 1920er Jahre und die heutige Sprengstofffabrik
  • Die heutige Sprengstofffabrik

Ferner wurden im Jahr 1948 die von der Grundschule Okatomi abgespaltene Grundschule Asahi und im Jahr 1958 die von der Mittelschule Okatomi abgespaltene Mittelschule Asahi eröffnet. Zu Zeiten mit hohen Schülerzahlen besuchten ca. 1.800 Schüler die Grundschule Asahi und 900 Schüler die Mittelschule Asahi. 30 bis 40 Prozent der Schüler waren Kinder der Angestellten von Asahi Kasei.
Daraus, dass die Grundschule und die Mittelschule den Namen der Firma Asahi Kasei tragen, wird deutlich, wie sehr das durch Noguchi erbaute Unternehmen Asahi Kasei die Stadt Nobeoka sowie auch die Bildung in Nobeoka beeinflusste.
Ungefähr zu Zeiten des Baus der Bemberg-Fabrik wurde im Dezember 1930 im Dorf Tomi das Unternehmen Japan Nitrogen Explosives Co., Ltd. (die heutige Sprengstofffabrik) gegründet und mit der Herstellung von Dynamitbegonnen.
Auf Basis des anfangs entwickelten synthetischen Ammoniaks erweiterte Asahi Kasei die Fabrik und setzte dabei auf Diversifikation, die nach und nach verschiedene Nebenprodukte hervorbrachte. Nur zehn Jahre nach dem Beginn der Ammoniakherstellung hatte sich Nobeoka zu einem großen Industriekomplex entwickelt, in dem von Rohstoffen und Chemikalien über Fasern bis hin zu Sprengstoff viele verschiedene Produkte hergestellt wurden.
Im Jahr 1933 fusionierten die drei Unternehmen Japan Bemberg Fiber, Asahi Fabric und Nobeoka Ammonia Silk, der Name wurde in Asahi Bemberg Silk Co., Ltd. geändert und es entstand eine Firma für Kunstseide mit einem Kapital von 46 Millionen Yen. Diese Firma war Vorgängerin der heutigen Asahi Kasei Corporation.
Mit der Erweiterung und Entwicklung der Fabrik änderte sich die Lage in Nobeoka erheblich. Die Stadt entwickelte sich rapide von der „Burgstadt Nobeoka" zur „Hauptstadt der Technik" und in den 1940er Jahren hatten ca. 40 Prozent der Bevölkerung mit den Fabriken zu tun.

"Ich blicke wehmütig zurück. Noch immer läuten die Glocken auf dem Shiroyama wie damals, in meiner Kindheit"; singt der einheimische Dichter Bokusui Wakayama.
Die Glocken am Shiroyama, die Bokusui hörte, wurden von Kome Inada, der „Großmutter mit den Glocken", wie sie von ihr nahestehenden Stadtbewohnern genannt wurde, geläutet. Kome hatte in den 51 Jahren, bevor sie 1971 verstarb, die Glocken an der 53 Meter hohen Ruine der Burg Nobeoka, genannt Shiroyama, jeden Tag geläutet und dabei die zu ihren Füßen liegende Stadt Nobeoka betrachtet. Sie war eine lebendige Zeitzeugin, die die Veränderungen der Stadt mit eigenen Augen genau verfolgte.
Kome erzählte folgendes:
„Nobeoka hat sich verändert. Als ich damit begann, die Glocken zu läuten, war es eine winzige Stadt und es verkehrten noch keine Züge. Es gab nichts als Weizenfelder und nachts war es stockdunkel. Die Sterne waren so schön. Dann wurden hier und da Fabriken und hohe Schornsteine erbaut und von der alten Gestalt ist nichts übriggeblieben. …Der Anblick des Neonlichts der Fabriken bezaubert mich im Sommer bei schönem Licht…"
Die neue Fabrik für die Ammoniaksynthese in Nobeoka hatte im Oktober 1923 den Betrieb aufgenommen und die Worte von Kome Inada sind ein wertvolles Zeugnis der Veränderungen der Stadt zur Zeit des Baus der neuen Fabrik.
In seinem Roman „Der Tor aus Tokio" beschreibt Soseki Natsume, wie sich Nobeoka, das er sarkastisch als einen Ort bezeichnet, an zur Hälfte Affen und zur Hälfte Menschen leben, als eine Industriestadt der Moderne rasant veränderte.