Mein Lebenslauf, Kagayaki Miyazaki23. Personalzuweisung

Ich habe mich bisher mit vielen Geschäften befasst, aber auch wenn in allen Bereichen immer wieder Probleme auftraten, so konnten wir sie dank der Bemühungen unserer Mitarbeiter glücklicherweise in die richtigen Bahnen lenken. Dafür bin ich wirklich dankbar.
Wenn ich ein Geschäft voranbringe, denke ich übrigens immer zu allererst darüber nach, wem ich die Verantwortung dafür übertragen möchte. Seit langem heißt es, dass ein Geschäft mit den Mitarbeitern steht und fällt, und fast immer entscheidet die Zuweisung des Personals über Erfolg oder Misserfolg.
Als wir uns zum Beispiel mit den drei neuen Geschäftsbereichen befassten, ernannte ich den inzwischen verstorbenen Makoto Muramoto zum Leiter des Nylongeschäfts, den Personalexperten und derzeitigen stellvertretenden Geschäftsführer Yoshihisa Kuroda zum Leiter des Baugeschäfts und den heutigen Chairman des Unternehmens Chori, Yuji Kobayashi, mit seinen umfangreichen Erfahrungen im Technikbereich zum Leiter des Geschäfts mit synthetischem Kautschuk. Alle drei waren Laien im Bereich Vertrieb, aber sie erfüllten meine Erwartungen in wunderbarer Weise.
Als wir im Jahr 1972 den Bereich Bauen und Wohnen voranbrachten, machte ich Keita Tsuzuki, einen sehr jungen und tatkräftigen Mitarbeiter, der heute stellvertretender Chairman ist, zum Leiter der Abteilung und setzte als seinen Nachfolger Nobuo Yamaguchi ein, der über langjährige Erfahrung in den Bereichen Allgemeine Angelegenheiten und Sekretariatswesen verfügte und heute stellvertretender Geschäftsführer ist. Beide entwickelten den Bereich Wohnen und Bauen zu einer wichtigen Säule von Asahi Chemical.
Aufgrund dieser Entscheidungen schrieben die Medien manchmal von „überraschenden Personalien“, da ich Mitarbeitern Bereiche zuteilte, die völlig von ihren bisherigen Positionen abwichen. Von außen betrachtet mag das sicherlich überraschend wirken, aber ein wirklich guter Arbeiter oder Techniker kann auch für den Vertrieb zuständig sein und ein fähiger Vertriebsmitarbeiter ist auch dazu in der Lage, eine Managementabteilung zu führen.
Kurz gesagt denke ich, dass es auf das Format der jeweiligen Person ankommt. Weil es auch weniger anpassungsfähige Menschen gibt, achte ich hinlänglich darauf, diese ihren jeweiligen Spezialgebieten zuzuweisen und es ist eine wichtige Aufgabe des Managements, die Eignung der einzelnen Stellenanwärter einzuschätzen.
Ich denke, dass es in Kürze die Rede davon sein wird, den Geschäftsführer zu ersetzen. Die wichtigsten Voraussetzungen für den Nachfolger darin liegen werden, dass er eine aufrichtige Person von großem Format ist. Natürlich werden von der Unternehmensspitze diverse Qualifikationen gefordert, wie beispielsweise Gesundheit, Vitalität, Erfahrung und Verantwortungsgefühl, aber ich denke, dass es letztendlich auf die Frage nach diesem Format als Mensch ankommt. Denn die Position des Geschäftsführers erfordert umfassende Urteile und Entscheidungen und er muss ganz andere Register ziehen, als stellvertretenden Geschäftsführer und Mitarbeitern mit niedrigeren Positionen. Gleichzeitig ist es wichtig, darauf zu achten, dass durch die Entscheidung für einen Nachfolger das ganze Unternehmen in die Lage versetzt wird, seine Kräfte zu bündeln. Natürlich sind die Umstände in jedem Unternehmen anders, aber ein Geschäftsführer alleine kann keinesfalls ein Unternehmen führen. Kurz gesagt ist die Zusammensetzung des Personals wichtig.
Ich denke schon seit langem, dass der Geschäftsführer eines Unternehmens vielfältige Fähigkeiten auf sich vereinen muss. Vergleicht man ihn etwa mit einem Arzt, so müsste er die Voraussetzungen eines Universitätsprofessors sowie eines auf allen Gebieten versierten Landarztes mit sich bringen. Damit meine ich, dass es wichtig ist, dass er einerseits über fundiertes Spezialwissen und eine Ausbildung wie die eines Universitätsprofessors verfügt, sowie andererseits zusätzlich über die praktischen diagnostischen Fähigkeiten eines praktizierender Arztes, um die verschiedenen Patienten beurteilen zu können.
Nicht zu vergessen ist auch die Einstellung, Mühe nicht als lästig zu empfinden. „Freude an der Mühsal“ - diese Worte hängen eingerahmt an der Wand meines Geschäftsführerbüros und sind sozusagen mein Wahlspruch.
Geschäfte sind immer von Schwierigkeiten begleitet. Kein einziges habe ich ganz ohne Probleme in die richtigen Bahnen gelenkt. Je schwieriger jedoch etwas ist, desto größer ist auch die Freude, wenn Probleme überwunden und Ziele erreicht wurden. Dann jedoch treten neue Schwierigkeiten auf. Dies ist der Lauf des Lebens.
Dies trifft nicht nur das Management, sondern alle arbeitenden Menschen. Ich möchte damit sagen, dass diese Einstellung von der Unternehmensspitze noch mehr gefordert wird.
In der Tat brannte ich mit jedem weiteren Problem, das es zu lösen galt, noch mehr vor Kampfesgeist. Mühsal und Leid sind zwei unterschiedliche Dinge. Es dauerte tatsächlich etwa zehn Jahre, bis ich an diesem Punkt angelangt war.
Der Mensch lernt nie aus. Es ist besser, immer seinen Kopf zu benutzen, als senil den Lebensabend zu genießen. Dies hat sich mir tief eingeprägt und so möchte ich auch weiterhin lernen.

  • Japanische Kalligraphie über Miyazakis Lieblingsmotto
    „Herausforderungen genießen“ auf eigene Faust.