Mein Lebenslauf, Kagayaki Miyazaki24. 22 Jahre im Amt als Geschäftsführer

Nun komme ich schließlich zum Ende. Ich hätte noch dieses und jenes schreiben wollen und entschuldige ich mich zunächst dafür, dass ich aus Platzgründen nicht auf alle Themen eingehen konnte.
Was ich trotzdem in tiefster Seele spüre, wenn ich auf meine 22 Jahre als Geschäftsführer zurückblicke, ist die Vergeblichkeit der menschlichen Bemühungen.
Ich habe mich bis jetzt aus Leibeskräften um den Ausbau der Geschäfte bemüht. Aber was ist letztendlich übriggeblieben? Nichts, außer, dass wir von ursprünglich einer Fabrik in Nobeoka auf 14 Fabriken im ganzen Land gewachsen sind und dass der Umsatz von anfangs gut 40 Milliarden Yen alleine bei Asahi Chemical auf rund 700 Milliarden Yen und im gesamten Konzern auf fast eine Billion Yen gestiegen ist. Das ist alles.
In den ersten zehn Jahren, nachdem ich zum Geschäftsführer ernannt wurde, strengte ich mich bis aufs Äußerste an, um unsere Verspätung in einigen Geschäftsbereichen aufzuholen. Man kann sagen, dass die Basis für unser heutiges Geschäft in diesen zehn Jahren geschaffen wurde. Danach allerdings habe ich mich aufgrund der Nachwirkungen der Ölkrise mit nichts anderem mehr beschäftigt als mit Aufgaben wie Personalabbau, Rationalisierungen und Wiederaufbau. Natürlich legte ich auch den Grundstein für eine nächste sprunghafte Entwicklung. Ich denke jedoch, dass ich mehr hätte tun können, wenn es nicht die Ölkrise gegeben hätte.
Es ist nicht so, dass ich über alles klage. Es gibt auch Unternehmen, die in Zeiten niedrigen Wachstums ihr Geschäftsergebnis auf wunderbare Weise verbessern. Dass mir das nicht gelungen ist, liegt wohl an meiner Unzulänglichkeit.
Es ist so, dass letztendlich meine Generation nicht mehr viel erreichen kann. Daher denke ich, dass ich eines Tages den Staffelstab an jemanden überreichen möchte, der sich mehr bemüht als ich und der meine unerfüllten Träume verwirklicht. Auch daher ist es wohl die mir auferlegte Pflicht, so bald wie möglich die bestmöglichen Voraussetzungen dafür zu schaffen.
22 Jahre scheinen eine lange Zeit zu sein, aber für mich war es wie ein flüchtiger Traum. Tatsächlich habe ich das Gefühl, gerade erst meinen Abschluss an der Universität Tokio gemacht zu haben. Wenn ich zurückblicke, verging die Zeit wie im Fluge.
Wie dem auch sei: dass ich so lange die harte Arbeit als Geschäftsführer ausführen konnte, verdanke ich meiner Gesundheit und Willenskraft sowie meinem Gefühl der Verbundenheit und Berufung gegenüber dem Unternehmen. Ich bin in die Geschäftswelt eingetaucht und habe bis jetzt hart gearbeitet. Aber in letzter Zeit stellt sich mir manchmal insgeheim die Frage, ob mein Leben nicht mehr zu bieten gehabt hätte.
Manager werden jedes Halbjahr anhand der Zahlen bewertet. Ich war von morgens bis abends von der Arbeit getrieben, diese Zahlen zu erhöhen. Nicht ein einziges Mal habe ich unter der Arbeit an sich gelitten. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich als Mensch wirklich glücklich damit war, ein Leben mit wenig Freiraum zu führen, während ich mich um Zahlen sorgte.
Früher hatte ich einmal danach gestrebt, den Weg eines Geistlichen einzuschlagen und ich denke, dass ich ein geistig erfüllteres Leben geführt hätte, wenn ich in die Welt der Religion eingetreten wäre. Möglicherweise hätte ich mich aber auch angestrengt und wäre Oberpriester des Eiheiji-Tempels oder des Sojiji-Tempels geworden.
Aber ich kann nun kein anderes Leben mehr führen. Auf meinen Schultern liegt die Verantwortung für das Leben von 300.000 Menschen, die mit Asahi Chemical in Verbindung stehen, sowie deren Familien. Ich möchte, dass diese Menschen ein wohlhabenderes Leben führen als bisher. Und wenn möglich, möchte ich diese Zahl auf eine Million Menschen erhöhen.
Wenn wir in Japan einhundert Konzerne schaffen könnten, die jeweils eine Million Menschen ernähren und die ausreichend Gewinne generieren und Steuern zahlen, dann denke ich, dass wir damit einhundert Millionen Menschen glücklich machen könnten.
Es ist mein Herzenswunsch, einen Meilenstein für die Schaffung eines solchen Konzerns zu setzen. Ehrlich gesagt habe ich erst in meinem Alter verstanden, was Management bedeutet. Alleine deswegen habe ich das Gefühl, dass ich künftig noch größere Aufgaben verrichten kann.
Es gibt ein letztes Thema, dem ich mich kurz widmen möchte. Und dies ist die selbstlose und treue Unterstützung durch meine Ehefrau. Als ein Mensch, der den ganzen Tag an nichts als die Arbeit denkt und das Leben nicht zu genießen weiß, schätze ich, mehr als alles andere, das Verständnis meiner Frau.Unser Haus gehört bereits meiner Frau und ich bin quasi nur noch ein Untermieter, aber ich möchte mein Bestes geben, dass meine Frau, die vielleicht länger leben wird als ich, ein sorgenfreies Leben führen kann.
Wie diese Serie, so endet auch dieses Jahr heute. Es war ein Jahr voller Turbulenzen, aber auch wirklich erfüllend. Und verbunden mit dem Wunsch, dass auch das nächste Jahr ein gutes sein wird, lege ich den Stift nieder.

  • Kagayaki Miyazaki.
  • Das Erinnerungsfoto des Grand Cordon der
    Orden des Heiligen Schatzes, Miyazaki und seine Frau Sumiko.